Alikianos und die benachbarten Dörfer Skines, Fourne, Vatolakkos, Mesokefala gehören zur Gemeinde Moussoura im Nomos Chania, ca. 12 km südwestlich von Chania, kurz vor dem Anstieg zur Omalos-Hochebene. Die Dörfer liegen eingebettet in riesige Orangenplantagen.
Was geschah
Bereits in den ersten Tagen des Deutschen Angriffs fanden hier heftige Kämpfe statt. Hier und in der knapp 2 km nördlich gelegene Gegend um Galatas mit dem Gefängnis Agia errichteten die Deutschen – neben der Gegend um den Flughafen Maleme – ihre ersten Brückenköpfe. Die Einwohner von Moussoura und das dort stationierte 8. Griechische Regiment leisteten starken Widerstand und deckten anschließend den Rückzug der 10. Neuseeländischen Division.
2.Juni 1941
“Am 2.Juni 1941 exekutierten sie auf dem Kirchhof 42 Männer, vor den Augen ihrer zum Zuschauen gezwungenen Frauen, als Sühnemaßnahme für die während des Angriffs getöteten Fallschirmjäger. Die Todgeweihten mussten mit eigener Hand ihre Gräber ausheben. Nachdem die Deutschen ihnen ihr Geld, ihre Ringe und Uhren abgenommen hatten, erschossen sie sie in Zehnergruppen und warfen ihnen jeweils – anstelle von Gnadenschüssen – noch eine Handgranate hinterher. Viele sind lebendig begraben worden. Augenzeugen berichten, daß sich die auf die Erschossenen geworfene Erde noch von den Todeszuckungen der so Begrabenen bewegte.” Aus dem Bericht des zentralen Ausschusses zur Feststellung von Kriegsverbrechen auf Kreta von Nikos Kazantzakis u.a. [1]
1. August 1941
Zerstörung von Skines, Kydonia, und Exekution von 147 Personen aus Skines, Phournes, Alikianos. Vergeltungsmaßnahme für Aktionen der Zivilbevölkerung während der deutschen Invasion. Insgesamt wurden nach deutschen Angaben 700 Personen als “Freischärler” erschossen.
Die Täter
Verantwortlich: General Student, der den Befehl vom 31.5.1941 herausgab. Alexander Andrae, der die beiden Sonderunternehmen durchführen ließ.
Erinnerungen
“Meine beiden Großväter waren auch dabei. Meine Großmutter sagte noch: “Geh nicht, wenn Dich die Deutschen rufen!” Aber mein Großvater ging hin. Sie wurden auf Lastwagen geladen. Mit den Tüchern, die sie um den Kopf trugen, verbanden sie ihnen die Augen. An der Kreuzung, wo das Denkmal steht, erschossen sie sie.” [1]
“Das Haus hier haben sie zur Kommandantura gemacht. Wir waren zu zehnt in der Familie. Von einem Tag auf den anderen haben sie uns hinausgeworfen. Wir konnten kaum etwas mitnehmen, Verwandte haben uns aufgenommen.”[2]
- Zitiert nach Prescher, Hans: General Kreipe wird entführt. Mähringen 2007. Preschner zitiert nach: Rondholz, Eberhard: Die Erde über den Gräbern bewegt sich noch. In: ZEIT-Punkte Nr.3/1995.